Klartext zum Erdüberlastungstag: 11 oder 7 Tonnen CO2 je Person?

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Der Erdüberlastungstag bezeichnet den Tag, an dem rein statistisch die von der Erde für ein Jahr bereitgestellten Ressourcen verbraucht sind. Ab dann leben wir auf Pump – also von den Ressourcen (weshalb u.a. Kriege geführt werden). Für Deutschland ist der Erdüberlastungstag aktuell am 4. Mai – oder anders herum: wenn alle Erdenbürger*innen so leben würden, wie wir in Deutschland, braucht die Welt die Ressourcen von drei Erden. Bezogen auf das wichtigste Element, die Treibhausgas-Emissionen, bedeutet die Einhaltung des 1.5 Grad-Ziels aus dem Pariser Abkommen von 2015, dass wir von im Durchschnitt 11 Tonnen CO2-Emission auf unter 1 Tonne sinken sollen (Quelle: UBA)

Die Dringlichkeit ist klar. Aber was bedeutet das für uns in Lörrach? 

Die Stadt Lörrach veröffentlicht gerade den neuen Klimaschutzbericht, der die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2018 dokumentiert (s. Berichterstattung in den lokalen Medien). Dieser Bericht kommt auf etwa 7 Tonnen Treibhausgas-Emissionen pro Einwohner*in. Sind wir also in Lörrach schon so gut?

Nein. Es wird unterschiedliche gemessen. Die Stadt Lörrach – wie viele andere Städte auch – rechnet nach dem Käseglocken-PrinzipAlles, was hier emittiert wird, ist inkludiert. Es fehlen also anteilige Kohlekraftwerke, Fahrzeugproduktionsstätten, Flughäfen, Rinderfarmen – die bei der Berechnung nach dem Verbrauchs-Prinzip der Bürger*innen dieser Stadt (also dem Fußabdruck) eingerechnet würden. „Dafür sind in der Bilanz in Lörrach z.B. alle Tafeln Milka Schokolade enthalten, die hier produziert werden“, so Frau Staub-Abt, die Leiterin des Fachbereichs Umwelt und Mobilität auf Anfrage.

Zugegeben: anders zu rechnen ist nicht einfach. Aber so kann der Eindruck entstehen, wir seien auf einem guten Weg. Die Produktion nach Ost-Europa oder China zu legen, und dann weiter im Internet kaufen und vielleicht noch mit dem Finger auf diese Länder zeigen, deren Emissionen steigen? Klimaschutz braucht einen mutigen ganzheitlichen Ansatz!

Wenn verstanden wird, dass die positiv erscheinenden Werte nur zu kleinem Teil aus wirklichen Verbrauchsänderungen der Lörrach*innen resultieren, dann wird klar, dass eine nachhaltige Verbesserung erst dann entsteht, wenn sich eben auch der Konsum gravierend ändert.

Und wenn das verstanden wäre, würden auch die Fridays For Future mit ihren Forderungen gehört werden und es könnten Maßnahmen aufgesetzt werden, dass wir in Lörrach unseren fairen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten.

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