Alarm: deutsche Landwirtschaft auf falschem Weg!

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Die Corona-Zeit hat es uns klar vor Augen geführt: Unsere Landwirte decken nicht unseren Bedarf – aber verhungern müssten wir trotzdem nicht wenn wir statt Obst und Gemüse mehr Fleisch, Milch und Kartoffeln essen würden. Aber offensichtlich produziert die Landwirtschaft am Bedarf vorbei und so sind wir Verbraucher auf weite Transportwege insbesondere von Gemüse, Obst und Honig angewiesen, während unsere Bauern Fleisch, Milch, Kartoffeln und Zucker für den Export produzieren. Und wo Getreide für die Fleischindustrie wächst, kann eben kein Gemüse angebaut werden … Hier ist dringend eine Neuorientierung gefragt.

Die regionalen Versorgungskreisläufe funktionieren schon lange nicht mehr und so fordern dann auch der Bundesverband der Regionalbewegung: „In jedes Rathaus gehört ein Regionalmanager.“ Mehr Infos in der aktuellen „Schrot & Korn“

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6 Responses

  1. Sarah
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    Ein Beispiel : ich wohne in der Gemeinde Efringen-Kirchen, hier wird sehr viel Obst, Wein und Getreide (vor allem Mais) angebaut. Das Obst wird gespritzt, trotzdem gibt manchmal einen Krankheitsbefall und die Ware wird vom Großhandel nicht abgenommen oder es gibt zu viel Obst das gar nicht geerntet wird, weil die Kosten für die Ernte zu hoch sind. Dann vergammelt es auf dem Feld, weil die Betriebe nicht wissen wohin damit und der Preis zu niedrig ist den, z.B. ein regionaler Safthersteller zahlen würde. Es braucht Strukturen die so was auffangen können. Wie gesagt ein Ernährungsrat unter Beteiligung aller Marktakteure, der Gemeinde(n) und BürgerInnen hat sowas auf der Agenda…

  2. Hartmut Schäfer
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    Vielen Dank für die rege Rückmeldung. Ich habe diesen Blog geschrieben, nachdem ich den Artikel in der jüngsten Schrot & Korn gelesen habe, der mich wach gerüttelt hat. Natürlich ist es ein vielschichtiges Thema und ich möchte auch keinem Landwirt hier die Schuld an etwas geben sondern anregen zu überlegen, was wir als Verbraucher tun können. Bei Heitersheim gibt es z.B. den Luzernenhof – eine Solidarische Landwirtschaft, die mit 32 ha 200 beteiligte Haushalte mit Nahrungsmitteln versorgt (https://www.luzernenhof.de).
    Wir haben Totes in Süd-England besucht. Eine Stadt inmitten landwirtschaftlicher Flächen vorwiegend für die Viehzucht. Um lokal auch Getreide für Bäcker, Brauereien etc zu haben, haben sie genossenschaftlich eine Mühle gegründet und einen regionalen Wirtschaftskreislauf in Gang gesetzt. Hier in Lörrach hatten wir bis vor kurzem eine Mühle. Wir haben zwei Brauereien, eine Nachfrage nach ökologischen Lebensmitteln. Auf den wenigen Felder, die wir noch haben, stehen mehr und mehr Pferde. Das rechnet sich wahrscheinlich besser für die Landwirtschaft. Können von Bürger*innen Impulse ausgehen, eine landwirtschaftliche Regionalversorgung zu schaffen?

  3. Doris Schwanz-Löfflad
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    Ich bin auch der Meinung, dass unsere regionalen Landwirte viel besser unterstützt werden müssen. Und zwar u.a. auch mit langfristigen Abnahmegarantien, wenn sie auf biologische Arbeitsweise umstellen. Das gilt nicht nur für Gemüse, Getreide etc., sondern auch für Tierhaltung und Milchwirtschaft.
    Für jeden bestehenden Familienbetrieb muss eine äußerst kompetente Beratung angeboten werden, wie und auf welche Weise an seinem Hof biologisch und ökonomisch produziert werden kann. Für nötige Umbaumaßnahmen, Anschaffungen etc. braucht jeder Landwirt die langfristige Sicherheit, seine ökologisch produzierte „Ware“ auch absetzen zu können. Möge es sich handeln um Getreide, Gemüse, Schweinezucht, Putenzucht, Hähnchenmästerei, Legehennenhaltung, Rindfleischerzeugung durch Mutterkuhhaltung, Milcherzeugung, was der Markt halt so alles braucht.
    Es gibt durchaus bereits super gut funktionierende Projekte, von denen auch wir im Markgräflerland viel lernen könnten, das Rad muss nicht neu erfunden werden. Mir persönlich bekannt ist das „VonHier“-Projekt im Allgäu (Kempten), Nicht nur Landwirte, sondern auch Verarbeitungsbetriebe, Handel und Verbraucher müssen an einem Strang ziehen. Schließlich muss auch jeder Supermarkt, will er regionale Bioware anbieten, sich auf seine regionalen „Belieferer“ verlassen können.
    Ich bin überzeugt, dass so mancher Familienbetrieb in unserer Gegend sich auf diese Weise umstellen könnte und es auch gerne tun würde, wüsste er nur wie und hätte praktische Hilfen.

  4. Albert
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    … lese ich das richtig, dass das ironisch gemeint ist? Anders rum wird ein Schuh draus: Ernährung mit Fleisch und Milch kann nicht die Lösung sein, es geht nur mit Gemüse, Getreide und Obst.

  5. Sarah
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    Auf dem Wochenmarkt in Lörrach stehen Woche für Woche v.a. Bäuerinnen die mit ihren Betrieben zur Versorgung aus der Region beitragen und das ganze Jahr Gemüse anbauen. Die sollten gefördert werden, öffentliche Einrichtungen sollten ihre Produkte nachfragen und vielleicht kann man sie auch bestärken in den biologischen Landbau einzusteigen. Wenn sich hier positive Effekte zeigen kann das ein Vorbild für andere sein. Solange wir Bio aus Almeria kaufen, statt regionales Gemüse von unseren LandwirtenInnen, können auch Gesetze an der Situation nichts ändern. Ich finde Lörrach braucht einen Ernährungsrat der die LandwirtInnen einbindet, unterstützt und so die Strukturen stärkt, die wir zur Versorgung brauchen.

  6. Stephan S
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    Ich finde, wenn ein Produkt besser in einer anderen Gegend wächst als Regional, dann ist doch das überregionale die besser Lösung.