Berichterstattung zum Energiebericht 2020 in den Zeitungen:
BZ/27.11.2021: Stadt tritt bei CO2 auf der Stelle
OV/27.11.2021: Klima-Frust im Umwelt-Ausschuss
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Unvollständige Debatte?
Die Diskussion im AUT am Donnerstag 25.11.2021 über den „Energiebericht 2020“ – und damit auch die Berichterstattung darüber in den oben genannten Zeitungen – haben leider ausschließlich den Focus auf kommunale Gebäude. Der für ganz Lörrach wichtige „Klimaschutzbericht“ mit den Daten der ganzen Stadt kommt laut Auskunft von Frau Staub-Abt im AUT erst im März/April 2022 raus, der letzte datiert von 2020 mit Daten bis inkl. 2016. Trotzdem sollte die Debatte vollständig geführt werden.
Die Zielsetzung „Treibhausgasneutral bis 2050 (neu dann: 2040)“ beinhaltet die gesamte Stadt – inkl. privater und wirtschaftlicher Aktivitäten. Die Definition von Netto-Treibhausgasneutralität ist laut Klimaschutzgesetz: „Das Gleichgewicht zwischen den anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen aus Quellen und dem Abbau solcher Gase durch Senken.“
Der Gemeinderatsbeschluss vom 15.12.2011 benennet als Ziel 3,5% weniger CO2 – Emissionen pro Jahr um Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Klimaneutral meint hier: jede Einwohner*in darf pro Jahr nicht mehr als 2t CO2 emittieren (Seite 9 der Studie „Klimaneutrale Stad Lörrach“, Dezember 2011). Emissionen aus landwirtschaftlicher Nutzung, aus Luftverkehr und Verkehr auf Bundesautobahnen sind hierbei ebenso nicht berücksichtigt wie die durch Verbrauchsgüter bedingten CO2-Emissionen (Seite 19 der Studie).
Der Klimaschutzbericht von 2020 weist diesbezügliche eine Reduktion um 12% in 6 Jahren (2010 bis 2016) aus – gemäß dem genannten Sollwert hätten das aber gut das Doppelte sein müssen. Folgerichtig müsste das Reduktionsziel „3,5% jährlich“ angepasst werden, zumal nun nicht mehr 2050 sondern 2040 die Zielvorgabe zur Klimaneutralität ist – wer ist gut in Zinsenzinsrechnung?
Nun kommt wohl im März 2022 der neue Klimaschutzbericht mit Daten bis 2018 (!). Der Trend „wir haben deutlich zu wenig erreicht“ wird sich fortsetzen und kann dann wohl auch ergänzt werden mit: „insbesondere beim Reduktionspotenzial der Stadtgesellschaft selbst“ – und dabei ist Ernährung und Konsum noch nicht mal Teil der Berichterstattung.
Auch wenn das Thema im AUT der die kommunalen Gebäude betreffende Energiebericht und nicht der die Stadtgesellschaft betreffende Klimaschutzbericht war: Wann kommt der Plan, wie die Stadtgesellschaft in das Ziel „Klimaneutrale Stadt“ eingebunden wird? Ich denke, hier ist nicht nur die Verwaltung gefordert – eine „Gebäudesanierungsoffensive“ wird gerade aufgesetzt, das Projekt „CO2-Fußabdruck reduzieren läuft derzeit – sondern auch der Gemeinderat mit den in ihm vertretenen Parteien selbst. Covid 19 lehrt uns, wie pandemische Zusammenhänge eskalieren können und die Klimakrise ist ebenfalls „pandemisch“: alle (Menschen) betreffend. Es ist Zeit, die Debatte größer aufzugleisen. Wir müssen uns auf den Klimabericht 2022 vorbereiten und ordentlich Lärm machen.
Bei der Gelegenheit: Die Unterstützung der Debattenplattform „Runder Tisch Klima“ durch die Schöpflin Stiftung läuft Ende Jahr aus, eine Anschlussfinanzierung gibt es noch nicht. Um das aufgebaute Format aufrecht zu erhalten haben die Organisator*innen des Runden Tisch Klima ein Budget von etwa 15 000 € kalkuliert – Spenden sind willkommen.