Anlässlich des 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte oder überhaupt als gute Nachricht in der Adventszeit möchten wir von der Amnesty- und Unicefgruppe die zuletzt getätigten Tafelübergaben zusammenfassen und auch das durch die Tafeln besiegelte Bekenntnis für die Menschen- und Kinderrechte an Schulen und sozialen Einrichtungen hervorheben.
Seit dem Startschuss in 2018 am Rathaus konnten bisher 15 Tafeln an interessierte Institutionen übergeben werden, weitere sind schon für Anfang 2023 geplant. Für die Vollendung des Rundwegs sind dann nur noch 6 Standorte notwendig, an denen die Organisatorinnen von Amnesty und Unicef mit Hochdruck arbeiten, damit in Lörrach bald alle Menschenrechtsartikel aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, kombiniert mit den Kinderrechten sicht- und wahrnehmbar werden. (Über Unterstützung bei den organisatorischen Arbeiten freuen wir uns immer).
Bildung, Sklaverei, Zwangsarbeit, Gewalt und ein menschenwürdiges Leben. Seine Rechte zu kennen und zu verstehen, sich dafür auch einzusetzen, ist wichtig für ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben.
Gleich 3 Tafeln fanden anlässlich des Tages der Kinderrechte am 20. November ihren Platz. Schülerinnen und Schüler des Hans Thoma- und Hebelgymnasiums wie auch der Pestalozzischule nahmen in einer kleinen Zeremonie ihre Tafel mit Artikel 26 Recht auf Bildung in Empfang. Ihre Ansprachen schlossen die Organisatorinnen und die Leiter_innen Frank Braun, Stefanie Müller und Isolde Weiss mit dem Wunsch an alle Anwesenden, sich bewusst zu machen, dass Menschenrechte und Kinderrechte nicht selbstverständlich sind und diese auch im Alltag gelebt werden sollen.
Ein weiterer Gedenktag, der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November wurde ausgewählt für die Übergabe einer Tafel mit Artikel 4 Verbot der Sklaverei + Artikel 5 Verbot der Folter.
Neben dem Sponsor der Tafel, die Fachberatungsstelle FreiJa der Diakonie Freiburg, deren mobile Teams Beratung, Workshops und Schulungen auch im Kreis Lörrach anbieten und deren Ziel es ist u.a. Ratsuchende, Betroffene von Menschenhandel, sexueller Ausbeutung oder Frauen mit sexualisierten Gewalterfahrungen zu unterstützen, ist auch das Nadia-Murat-Zentrum eingebunden, an dessen Gebäude in der Bahnhofstraße die Tafel ihren Platz fand. Der Hauptaugenmerk dieses Arbeitsbereichs der Diakonie Lörrach liegt auf der Betreuung und Behandlung traumatisierter Flüchtlingskinder und -jugendlicher und deren Eltern, sowie der fachgerechten Begleitung von Frauen. Das Team des Nadia-Murat-Zentrums wie auch Mareike Bergmann von FreiJa, die eigens hierfür aus Freiburg angereist war, freuten sich, nun Teil des Weges zu sein, wie auch über die Wertschätzung ihrer Arbeit. Die Anforderungen seien zunehmend, wie auch die Bewältigung der notwendigen Finanzierung der Betreuung.
„Moderne Sklaverei“ und Zwangsarbeit gehören längst nicht der Vergangenheit an und Frauen, Kinder sind überproportional von Menschenhandel, sexueller Ausbeutung und Zwangsarbeit betroffen. Auch bringt die Situation der ansteigenden Flüchtlingszahlen eine steigende Anzahl von traumatisierten Menschen mit sich, teils mit Foltererfahrung. Und Gewalt innerhalb der Familie, ist unabhängig vom kulturellen oder sozialen Hintergrund in jeder Gesellschaft alltäglich. Auch diese Gewalt fällt unter Artikel 5, der neben Folter auch „grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe“ thematisiert.
Artikel 3 Jeder hat da Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person fand am 6. Dezember seinen Platz am Café-Bistro Glashaus. Eine Einrichtung der Lebenshilfe Lörrach, die Teil der landes-und bundesweiten Lebenshilfe-Bewegung ist – der größten Interessenvertretung für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Angehörigen in Deutschland.
Philipp Bohner, Geschäftsführer de Lebenshilfe Lörrach wies auf die individuellen Möglichkeiten der Beratung, Unterstützung, Teilhabe und Integration hin. Auf die Produktevielfalt gerade am Chesterplatz, wo man im Cafè Inklusion mit allen Sinnen genießen kann, das eigene Werkatelier oder das kleine inklusive Kunstatelier.
Das Recht auf Leben besagt mehr als das Recht nicht getötet zu werden. Aus ihm können auch Ansprüche auf die Erhaltung eines menschenwürdigen Lebens und damit auf die Gewährleistung der dafür notwendigen Ressourcen abgeleitet werden. So verstanden wirkt das Recht auf Leben im Verbund mit anderen Rechten weiterreichend etwa auch mit einem Recht auf gesundheitliche Versorgung oder vielleicht sogar auf eine saubere Umwelt.
Gerade jetzt müssen die Rechte aller Menschen, mit und ohne Behinderungen, einschließlich der Rechte von älteren Menschen und Kindern beachtet und umgesetzt werden. Inklusion, also die vollwirksame Teilhabe in allen Lebensbereichen, muss sichergestellt werden. Denn Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist ein Menschenrecht und eine grundlegende Voraussetzung für eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft.
… und nicht zu vergessen:
Margaretenheim 20. Oktober 2022 – Artikel 22 Recht auf soziale Sicherheit
Bildquellen
- 2022_11_18 HTG-Hebel Privat: Privat
- Nadia Murat Zentrum Privat: Privat
- Glashaus 06.12.2022 Privat: Privat
- Foto Privat Übergabe MR-KR Weg Margarethenheim Artikel 22 Oktober 2022: Privat
- A. Präambel: Privat