Eigentlich müsste es einem ja Angst und Bange sein. Jetzt ist das Schmelzen der Polkappen sogar tagesaktuell, kein Auto ist auch keine Lösung und dann wäre da noch Trump und Corona, welche Seuche sich zuerst totläuft, wage ich nicht vorherzusagen. Und dann schaut man in die Zeitung und liest vom Kipppunkt, an dem die Gesellschaft steht. Und die Soziologin und Ökonomin Ilona Otto meint nicht den Abgrund, in den wir alle stürzen werden, sondern sieht Anzeichen eines anderen, der Journalist Bernhard Pötter spricht von einem grünen Zeitalter. Als Soziologin hat sie weltweit Experten interviewt und Literatur ausgewertet. Sie wollte herausfinden, was passieren müsste, damit ein disruptiver Wandel hin zu mehr Klimaschutz möglich wäre. Für den Wandel, so Ilona Otto braucht es keine absoluten Mehrheiten. Wandel sei ansteckend, behauptet sie. Es brauche engagierte aktive Menschen, die sich austauschen, strategisch die neuen Medien nutzen und so eine soziale Dominanz erhalten. Bei den erneuerbaren Energien sei der Kipppunkt schon überschritten, sie sind günstiger als fossile Energie. Selbst in der Finanzwirtschaft sieht Ilona Otto eine Bewegung, weg von den fossilen Energieträgern. Investiert wird anders, zukunftsträchtiger. Wenn viele Menschen auf die Straße gehen, dann könne Fortschritt ganz schnell gehen, so ihre feste Überzeugung. Und an alle die heute beim Klimastreik mitmachen: An Fridays for Future fasziniert sie, die Wut und die Begeisterung der Protestierenden, deshalb seien sie so erfolgreich.
Das ganze Interview mit Ilona Otto und der Verweis auf ihre Studie in der taz vom 21. September.
Martina Wenk
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- 202009254 Klimastreik Lörrach: Bildrechte beim Autor