Das Wetter hat es gut gemeint mit den Organisatoren und Gästen des großen Hoffests, das engagierte Helfer vom Freundeskreis Asyl Lörrach am Sonntag auf dem Gelände der Anschlussunterbringung Gretherstraße ausgerichtet haben. Hatte der Wetterbericht noch wenige Tage zuvor Regenwetter angekündigt, lockte am Festtag freundliches Sommerwetter die vorwiegend aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Eritrea und Gambia stammenden Bewohner der Anschlussunterbringung zum Feiern in den Hof.
Die Gäste erwartete ein buntes Festprogramm mit europäischer Gitarren-, afrikanischer Trommel- und syrischer Lautenmusik. Drei Schminkerinnen verwandelten rund 50 Kinder in Schmetterlinge, Prinzessinnen und Supermänner. Jugendliche nutzten die unter einem schattenspendenden Baum aufgestellte Tischtennisplatte zu spannenden Matches, während der nur wenige Meter weiter postierte Flohmarktstand des Freundeskreises auf großes Interesse stieß. Und auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Auf drei Grills brutzelten Putensteaks, Spieße, Würstchen & Co., derweil auf einer langen Tafel viele von den Bewohnern bereitete Salate und Süßspeisen nicht lange auf Abnehmer warten mussten.
Jürgen Exner, der durch den Nachmittag moderierte, lud die Gäste dazu ein, auf drei großen Plakaten ihre Eindrücke vom Leben in der Gretherstraße festzuhalten. Als Pluspunkte nannten die Teilnehmenden, von denen die meisten im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind, die Nähe zum Zentrum und zu den Schulen, nette Sozialarbeiter, die Vielfalt und Gemeinschaft unter den Bewohnern sowie das vom Freundeskreis betriebene Café. Mühe haben viele mit der Sauberkeit. „Sauber machen“ oder „Müll aufräumen“ stand gleich sechs Mal auf dem Plakat mit der Überschrift „Das würde ich in der Gretherstraße gerne verbessern“. „Einen Spielplatz für die Kinder“ wünschte sich ein Bewohner, „Arbeitsplätze“ ein anderer. „Weniger Lärm“ war ein weiteres Bedürfnis, das auf dem Plakat notiert wurde.
Die Lacher auf seiner Seite hatte der Urheber der nicht ganz ernst gemeinten Forderung „Eis für alle“. Eis gab es an diesem Hochsommertag zwar nicht, dafür aber eine breite Palette an gekühlten Getränken. Jürgen Exner freute sich über das gelungene Fest und sagte: „Nach anfänglicher Zurückhaltung wurde es dann doch das Fest der Anwohner. Das heißt: Die Menschen identifizieren sich zunehmend mit ihrer neuen Heimat in der Gretherstraße und ihrer Eigenverantwortung, eine gute Nachbarschaft zu pflegen.“