Covid-19 hat uns fest im Griff. Die Nachrichten sind seit Wochen voll davon – wenn nicht wieder eine US-Präsidentschaftswahl ist. Unser Alltag hat sich verändert: Familie, Arbeit, Schule, Freundeskreis, Freizeit, Sport, Ehrenamt – das alles ist anders geworden. Auch fairNETZt und die vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen sind betroffen. Einige führen ihre Arbeit im Kleinen weiter, andere sind gar auf Stand-by gegangen, wieder andere entdecken die digitale Kommunikation und erproben neue Formate, erreichen auch neue Kreise und vermehrt auch die junge Generation.
Habe ich früher noch von mir und fairNETZt als »Querdenker« gesprochen, die die Stadt aus Sicht von Bürger*innen sehen und den sozial-ökologischen Wandel gestalten, so darf ich heute den Begriff nicht mehr verwenden, ohne in eine Ecke gestellt zu werden, und muss mich auch fragen, wie dieser Wandel wohl unter den neuen Vorzeichen gelingen wird. Die Augen geöffnet hat mir das Buch „Utopia 2048“ von Lino Zeddies, zu dem ich gerne einen Lesekreis gründen möchte. Das Buch beschreibt eine positive Utopie – wie die Welt in 28 Jahren gelingen kann – basierend auf zahlreichen Elementen, die es heute schon gibt: Neue Formen der Demokratie, Gemeinwohl-Ökonomie, Permakultur und Vielem mehr. Denn ehrlich: Covid-19 ist nur eine Herausforderung vor der wir stehen. Klimawandel, ungleiche Verteilung von Reichtum und Macht, Werteverfall etc. haben uns Zivilgesellschaft doch schon länger bewegt und die Initiativen, wie sie bei fairNETZt sind, erst hervorgebracht.
So habe ich für mich beschlossen, mich nicht an den alltäglichen Covid-19 Nachrichten und Einschränkungen festzubeißen, sondern die Kräfte zu sammeln, die Netzwerke und Beziehungen zu pflegen, die Konzepte zu entwickeln, die es braucht, wenn nach Covid-19 klar wird, das ein »Neues Normal« eben auch neue und wichtige Impulse und Prototypen aus der Zivilgesellschaft benötigt. Ich weiß, dass ich damit nicht alleine stehe und in Lörrach, im Netzwerk von fairNETZt, darüber hinaus und auch überregional und weltweit sehr viele Menschen sich vielfältig und konstruktiv für einen signifikanten Wandel zum Guten einsetzen. Ich bedauere es jedoch, dass diese vielen Beispiele in Politik und Medien eben nicht sichtbar werden und die Schlagzeilen füllen und so einladen, einen Diskurs zu führen, wie Gesellschaft sich entwickeln kann, doch halte ich es mit Victor Hugo, wenn er sagt: »Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist«.
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