Was lese ich da jüngst über Lörrach?
- Die Bevölkerungsentwicklung stagniert seit 2015 bei knapp über 49.000 Einwohnern (Quelle OV, 2.1.22)
- Die Wohnraum-Offensive der Stadt Lörrach, mit dem Ziel, bis 2025 gegenüber 2015 insgesamt 2500 zusätzliche Wohnungen zu errichten, ist auf gutem Weg (Quelle OV, 31.12.21)
Also: mehr Wohnraum für die gleiche Menge Menschen? Und das, obwohl wir alle wissen, der Ressourcenverbrauch zu reduzieren ist?
Heißt doch konkret: Wir wollen auf mehr Fläche schöner wohnen, während anderen (und insbesondere den nachfolgenden Generationen) sprichwörtlich die Zukunft verbaut wird!
Hallo Rathaus! Da habe ich eine Idee:
Wie wäre es, wenn wir unter diesen Umständen auf halbem Wege der Wohnraum-Offensive Bilanz ziehen und jetzt nur noch Umbauten und ökologische Sanierungen anstreben und fördern? Keine neue Flächenversiegelung mehr? Keine Maximierung der Wohnflächen pro Kopf? Dafür den nachhaltigen WohnWandel stärken, Mehrgenerationenhäuser schaffen, die bestehenden Krankenhäuser und andere geeignete Objekte in autofreie, nachhaltige, bezahlbare urbane Nachbarschaften umwandeln (wie u.a. für das Eli schonmal hier skizziert), statt in Quantität des Bauens in Qualität des Lebens investieren, Menschen ab 50 begeistern, ihr leerer werdendes Haus an junge Familien abzugeben und dafür in eine Clusterwohnung in die Stadt zu ziehen?
Am Ende schont das nicht nur die Umwelt in großem Maße (denn wer auf weniger Platz wohnt, kommt auch mit weniger aus ;-)) sondern bringt uns Menschen auch real wieder näher zusammen und in Kontakt – eine Qualität, die ja zunehmend verloren geht.
Also: Statt Wohnraum-Offensive eine Lebensqualitäts-Offensive: Bis 2030 nun 2500 alte un-ökologische Wohnungen vom Markt nehmen und für 5000 Menschen gemeinschaftliches Wohnen anstreben. Dazu braucht es keine Nachverdichtung von Fläche sondern Nachverdichtung von Kontakten – also mehr Kontaktraum in der Stadt anstelle mehr individueller Fläche.
Sicher, Lörrach alleine wird es nicht stemmen. Und das Phänomen ist auch anderen Ortes bekannt. Es wäre ein mutiger Schritt für einen angemessenen ökologischen Fussabdruck und eine Ökonomie, die dem Gemeinwohl dient und nicht nur dem Einzelnen!
Ich freue mich auf Rückmeldungen!
Alles Gute im neuen Jahr.
Bildquellen
- Die Welt steht Kopf: M. Schulte-Kellinghaus / Frauke Marquardt