Nicht erst seit den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist eigentlich klar, wie wertvoll Leben ist. Wie wichtig es ist, Menschen zu haben, die sich dafür einsetzen oder auch Zusammenhalt. Lebensretter kämpfen – hier und überall – mit vielen Herausforderungen.
Wenn du bei einem Verkehrsunfall den Rettungswagen rufst, werden die Sanitäter_innen erste Hilfe leisten. Wenn ein Feuer in deiner Wohnung ausbricht, wird die Feuerwehr die Menschen aus der Wohnung retten und das Feuer löschen. Es ist für uns selbstverständlich, dass Ärzt_innen, Pfleger_innen, Feuerwehrleute, Rettungsschwimmer… täglich Leben retten. Niemand stellt in Frage, dass sie anderen Menschen helfen.
Lebensrettung ist eine menschliche Pflicht, kein Verbrechen.
Anders verhält es sich, wenn in Europa das Leben von Flüchtlingen und Migrant_innen auf dem Spiel steht. Kinder, Frauen und Männer stranden an den Grenzen Europas oder ertrinken auf dem Weg dorthin. Aber Lebensretter_innen, die ihnen helfen, werden verfolgt, verunglimpft oder an ihrer Arbeit gehindert.
Die ehemalige Schiffs-Crew der „Iuventa“ hat im Mittelmeer mehr als 14.000 Menschen aus Seenot gerettet. Jetzt drohen zehn Mitgliedern bis zu 20 Jahre Haft und hohe Geldstrafen. Dabei haben Recherchen der unabhängigen Organisation Forensic Architecture die Vorwürfe gegen die Crew der Iuventa eindeutig widerlegt.
Menschen dürfen nicht bestraft werden, weil sie geholfen haben. Jedes Leben muss gerettet werden, egal wo.
Hier kann deshalb jeder eine E-Mail an die Bundeskanzlerin schicken, damit Lebensretter_innen überall helfen können, ohne dafür verfolgt zu werden: https://www.amnesty.de/allgemein/kampagnen/retten-verboten
Die Vorwürfe der italienischen Behörden gegen die Besatzung der „Iuventa“ beziehen sich auf eine EU-Richtlinie. Diese soll eigentlich Menschen bestrafen, die Flüchtlinge und Migrant_innen schleusen, um daraus ein Geschäft zu machen. Nun wird sie dafür benutzt, Lebensretter_innen zu verfolgen, die einspringen, wo Europa versagt.
Menschen auf der Flucht werden zunehmend entrechtet und müssen sich immer größeren Risiken aussetzen. Geflüchtete Menschen auf See werden nach Libyen in Folter und Haft zurückgebracht oder müssen wochenlang auf See ausharren, bevor sie an Land dürfen.
Stellen wir uns an die Seite der Iuventa-Crew und vieler anderer mutiger Menschen, die sich an den Grenzen Europas für die Rechte von Schutzsuchenden einsetzen. Leben retten ist kein Verbrechen!
https://www.amnesty.de/allgemein/kampagnen/retten-verboten
Bildquellen
- Solitarität: Amnesty International